1. Weeslower Chroniken - Teil V - 2007 - Kapitel 4 - Mila und Julia - Nackte Tage in Weeslow II


    Datum: 07.08.2024, Kategorien: Kunst, Autor: nudin

    ... hinweg knurren hören. Er stellte sich vor seiner Familie auf, den Rücken der Wiese zugewandt, und wollte sie auffordern, eine andere Badestelle aufzusuchen. Doch dann überlegte er es sich anders, hieß seine Familie zu warten und kam schnellen Schrittes auf Mila und Julia zu.
    
    „Zieht Euch gefälligst was an! Das hier ist ein öffentlicher Badestrand.“ rief er drohend.
    
    Julia zog sich eingeschüchtert zusammen. Aber Mila blieb erstaunlich locker. Sie stand sogar auf und zeigte sich in ihrer ganzen Schönheit.
    
    „Haben Sie ein Problem damit? Warum probieren Sie es nicht mal selbst?“ meinte sie ganz gelassen, wissend, dass sie ihn damit nur noch mehr provozierte.
    
    „Werd´ nicht frech! Ich hole gleich die Polizei!“
    
    „Den Vorschlag wollte ich auch gerade machen. Sie belästigen nämlich gerade zwei junge Frauen. Warten Sie, ich rufe da an.“ Und schon wandte sie sich von ihm ab und kramte ihr Handy aus der Tasche.
    
    Das verschlug ihm die Sprache. Er sah sich nach seiner Familie um, die in einiger Entfernung zuschaute und jedes Wort mitbekommen musste. Mila wählte tatsächlich eine Nummer. Es war die von Jasmin. Mila horchte.
    
    „Das wirst Du mal schön bleiben lassen…“ Er trat nun einen Schritt vor und wollte ihr das Handy wegnehmen, da rief Julia aus: „Mia, pass auf! – Hey Sie, halten Sie ihn zurück!“ schrie sie in Richtung der Familie. „Wir haben ihm nichts getan.“
    
    Währenddessen hatte Jasmin abgenommen. Mila sagte: „Du Jasmin, sag mal Bürgermeister Dreyer, er soll die Polizei ...
    ... herschicken, Julia und ich werden von einem Mann belästigt. – wie heißt das hier?“
    
    Julia antwortete: „Flursdorfer Bruch. An der Peese. Am besten, die fahren über Flursdorf.“ Nun hatte sie eine Idee. „Ich fotografiere den mal, falls er wegläuft.“
    
    Das war nun zu viel für den Mann. „Ich werde Euch anzeigen!“ Aber er machte sich bereits auf den Rückweg. Er gab auf.
    
    „Jasmin, warte...“ Mila nahm das Telefon vom Ohr und rief ihm hinterher, laut genug, dass seine Familie es hörte: „Vielleicht können wir uns ja auch ohne Polizei verständigen.“
    
    „Pah!“ Ohne sich umzudrehen, machte er eine wegwerfende Bewegung.
    
    „Mein Gott, was haben Sie denn?“ rief sie nochmal.
    
    Doch er war schon bei seiner Familie und scheuchte sie mit ausgebreiteten Armen davon. Mila sah, wie sich das hübsche Mädchen nach ihnen umdrehte. Es schien zu lächeln.
    
    Sie kehrten zum Reiterhof zurück. Pavel brachte den durstigen nackten Mädchen Wasser, während diese die Pferde abrieben. Als sie die schönen, geduldigen Tiere zurück auf die Wiese brachten, begegneten sie einem jungen nackten Reiterpaar. Man grüßte sich freundlich, als die beiden vorbei ritten. „Aus Berlin. Kommen öfter.“, kommentierte Pavel knapp.
    
    „Wir haben Michael vergessen!“ rief Julia plötzlich aus. Mila holte ihr Handy hervor. Fünf verpasste Anrufe. Sie hatte den Klingelton ausgestellt. Akku-Stand noch drei Prozent. Sie versuchte es sofort, aber er ging nicht ran. Noch zwei Prozent. Julia selbst hatte ihr Handy nicht mitgenommen, aber ...
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