Die Mitte des Universums Ch. 024
Datum: 27.08.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byBenGarland
24. Kapitel -- Abschiede
Nach dem unglaublichen Spektakel bei Nguyet brauchten wir alle eine längere Auszeit. Mir war auch klar, dass wir unsere hochschwangere Freundin die nächsten Monate nicht in unsere Pläne für sexuelle Abenteuer einzubeziehen brauchten, aber Tuyet und ich wollten sie dennoch besuchen: zunächst, um das fertige Kunstwerk zu bewundern und dann aber, um uns zu verabschieden. Die andere Zeichnung—ein fürwahr sinnliches Porträt Tuyets nackt auf dem Bett—stand zwar auch noch aus, aber das konnte Nguyet über Tet oder nächsten Sommer machen.
Als ich Nguyet jedoch fragte, wann denn ein Besuch genehm wäre, sagte sie mir, dass sie bereits wieder in ihr Elternhaus zurückgekehrt war. Wir wären natürlich trotzdem willkommen, aber vielleicht eher an einem Donnerstag, wenn ihre Mutter Kartenspielen ging. Na gut, da hatte Nguyet recht; ihre Mutter musste ich nicht unbedingt sehen. Tuyet hatte ihre Zeit zur freien Verfügung, da sie immer noch Ferien hatte, und so trafen wir beide uns erst einmal wieder in dem alten Café, wo alles seinen Anfang genommen hatte.
„Ich kann's gar nicht erwarten, die Zeichnung zu sehen," sagte ich zu Tuyet, nachdem wir zwei Eiskaffee bestellt hatten.
„Ich auch nicht," nickte sie. „Ich bin auch gespannt, ihr Haus zu sehen: wo ihr Eure Affäre begonnen habt."
„Ja, stimmt. Ich war schon anderthalb Jahre nicht dort. Das letzte Mal war mit Trinh und Quynh, zu unserem unvergesslichen Vierer. Wann fährst Du eigentlich wieder zurück nach ...
... Hue?" fragte ich nun, um unseren Abschied planen zu können.
„Am 22 oder 23. August."
„Na, da haben wir ja noch reichlich zwei Wochen," rechnete ich.
„Naja, warte mal, ich fahre zwischendurch noch mit meiner Familie nach Phu Quoc," ließ mich Tuyet wissen.
Phu Quoc war eine schöne Insel vor der Küste Kambodschas. „Wann genau?"
„Vom 10. bis 18. oder so. Heute ist wohl unser letztes Mal, realistisch betrachtet, bevor ich wieder zurückfahre."
„Oh, was machen wir denn dann heute? Wir können ja nicht einfach bei Nguyet ficken, während sie unpässlich zukuckt. Habt Ihr immer noch die Schlüssel zu dem alten Haus?" fragte ich Tuyet.
Sie grinste, griff in ihre kleine, braune Lederhandtasche und holte einen einzelnen Schlüssel hervor.
„Clever. Schön, dass Du dran gedacht hast. Oder vielleicht doch die beiden alten Bäume?"
„Das wäre natürlich auch geil, aber dort könnte uns jemand sehen. Wir gehen erstmal zu Nguyet, verabschieden uns gebührend und fahren dann zum alten Haus," schlug Tuyet vor.
Wo sie recht hatte, hatte sie recht. Letztlich war ja das alte Haus sowieso der perfekte Ort. Ich stecke mir eine Zigarette an und bewunderte Tuyet, die heute ein—nach ‚westlichen' Maßstäben—altmodisches Kleid trug. Es war hellgrau und dunkelgrün gemustert, hatte einen Häkelkragen und vorn eine Reihe Knöpfe. Auf den Schultern war eine Art Klappen. In Europa oder in Amerika hatten Mädchen und junge Frauen 1956 aufgehört, solche Kleider zu tragen. Ich fand es aber schön, ...