Born to Munich - Auf der Suche
Datum: 20.12.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: 3klaas3
... mir.
Nachdem ich mich noch benommen abgeschnallt hatte und diesen Geschmack nach Schlaf im Mund vernahm, durchfuhr mich wieder ein Schauer, als ich das Auto verließ.
Wir hatten am Rande vom Englischen Garten, ungefähr einen halben Kilometer abseits von unserem Ziel, dem Chinesischen Turm, geparkt und somit musste ich mich heute zum wiederholten Male zu Fuß fortbewegen. Donald musste meinen Unmut irgendwie bemerkt haben, denn er versuchte mich aufzumuntern: "Weißt, wen ich letztens in der Meinburk beim Feiern getroffen habe? Den Mate von den Löwen. Mei ich sag‘s dir, der lässt sich nicht lumpen. Der hat zwei Magnumflaschen springen lassen!", erzählte er.
Ich sah ihn entgeistert an und fragte ihn, was mich daran erfreuen sollte, wenn sich ein Spieler des Vereins meines Herzens lieber die Nacht um die Ohren schlug und sich von einem Alkoholexzess zum anderen feierte, anstatt pflichtbewusst zum Training zu erscheinen.
Doch Donald fügte hinzu: "Das muss doch genau dein Typ sein oder? Der hat mindestens genauso oft wie du eine Brezn im Gesicht. Gehst halt einfach das nächste Mal mit! Mei du wirst nicht glauben, was da für Models rumlaufen. Da kommst auf nicht mehr, als auf anschauen, bei denen!"
Da ich nicht den Nerv hatte mich jetzt mit ihm über meine angeblichen Alkoholprobleme zu unterhalten, wechselte ich das Thema: "Und Donald, wie schaut’s aus bei euch. Seit’s jetzt schon in die Kreisliga aufgestiegen mim Roten Stern?"
"Mensch Waschtl, Roter Stern München ...
... ist doch schon letztes Jahr in die Kreisliga aufgestiegen, das hab ich dir doch schon erzählt.", warf er mir meine Vergesslichkeit vor. "Und außerdem haben die mich als Stürmer, da muss doch einfach höherklassig gekickt werden!"
Nun stellte ich Donald die Frage, die ich eigentlich immer stellte, wenn wir auf seinen Fußballverein zu sprechen kamen: "Da spielen doch nur Jugos oder? Meinst wirklich, dass das der richtige Umgang für dich ist. Du duscht doch mit den meisten Kerlen, die wir wegen Schlägerei oder Drogendealen verhaften!"
Er schüttelte nur den Kopf: "Mensch Waschtl, ich hab dir doch schon tausendmal erklärt, dass das erstens keine 'Jugos' sind, sondern Serben, Kroaten, Slowenen und so weiter, denn Jugoslawien gibt es nicht mehr. Und zweitens bin ich mit den meisten Jungs schon zur Schule gegangen und bei denen im Viertel aufgewachsen. Die sind oft korrekter, als mancher Deutscher und außerdem sind die meisten eh gebürtige Münchner. Also lass ma des jetzt!"
Da wir nun den Chinesischen Turm erreicht hatten, hätten wir das Gespräch sowieso nicht mehr fortführen können.
Hochhausblues
In den Sommermonaten war der Chinesische Turm ein begehrter Ort. Man traf sich zum Lesen oder einfach nur um die Enten im Teich beobachten zu können. Oft kamen auch Fahrradfahrer vorbei und besuchten den Biergarten, um sich verköstigen zu lassen oder um ihre mitgebrachten Speisen zu verzehren. Das besondere an den bayrischen Biergärten ist, dass es genügt, bei dem zuständigen ...