1. Der Samenspender Teil 05a


    Datum: 02.01.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bydisguise51

    ... das Wartezimmer, in dem jetzt zu dem Paar und den zwei Frauen noch ein Mann hinzugekommen war. Ich setzte mich auf einen freien Stuhl zwischen einer ca. 38-jährigen Frau und dem jungen Mann. Dabei achtete ich darauf, dass der Bademantel nicht aufklappte.
    
    Ich saß ein paar Minuten zwischen den Beiden, als die Frau mich ansprach: „Warten Sie darauf, Ihre Samenspende abzugeben?". Noch deutlicher und direkter konnte man nicht fragen. Ich wurde etwas rot und die Anderen im Wartezimmer sahen mich erwartungsvoll an. Zu lügen brachte jetzt nichts. In meinem Aufzug hatten alle wohl schon erraten, warum ich dort im Bademantel saß. Also Zähne zusammenbeißen und durch. „Ja, aber das Zimmer ist noch besetzt", versuchte ich zu antworten, als ob es das natürlichste der Welt sei, dass ich hier sitze und warte.
    
    „Finde ich toll, dass Sie den Frauen hier helfen", kommentierte die Frau mein Geständnis und alle Aufmerksamkeit im Wartezimmer war bei uns. Im Flur sah ich einen Mann, der zum Tresen ging und einen Becher mit einer weißen Flüssigkeit abgab. Ich war wohl bald erlöst. „Haben Sie das schon öfters gemacht?", fragte die Frau erneut. Verwirrt und durch die Vorgänge an der Theke überlegte ich, was ich antworten sollte. „Nein, eigentlich nicht. Heute ist es das in dieser Form das erste Mal."
    
    Und es war eine Premiere für mich, mitten am Tag eine Becherspende abzugeben. Bea nahm die Probe entgegen und beschriftete sie. Lea ging zum Extraktionszimmer und verschwand. Ich wollte schon ...
    ... aufstehen, aber Bea kam zur Türe und meinte. „Tim, es dauert noch ein paar Minuten. Lea bereitet den Raum noch für Dich vor." „Sie duzen sich schon mit den Sprechstundenhilfen und sind das erste Mal hier?", hinterfragte die neugierige Frau meine letzte Aussage. Jetzt fing sie an, mir auf die Nerven zu gehen und ich hätte ihr am liebsten in aller Deutlichkeit gesagt, was sie das anginge. Aber ich wollte keinen Aufstand machen und noch mehr Aufmerksamkeit erregen.
    
    Also versuchte ich mich abzuregen und antwortete ihr gepresst: „Ich war schon öfters hier als Patient und wir kennen uns." „Ach so", sagte sie einfach und gab sich Gott-sei-Dank mit der Antwort zufrieden. Ich saß noch 5 Minuten da und wurde von einer weiteren Patientin verwundert angesehen, die neu herein kam und sich setzte. Bea kam herein und sagte: „Frau Schmidt, kommen Sie bitte in Behandlungszimmer 2 mit. Eine Frau ungefähr in meinem Alter, die ich bisher nicht so beachtet hatte, erhob sich und folgte Bea in den Flur. Auf meiner Höhe hielt sie kurz an und sagte: „Viel Erfolg. Bis dann." Dann folgte sie Bea in den Flur.
    
    Sie war ca. 170 cm groß, hatte eine schlanke sportliche Figur und tippelte auf ihren Pumps in das Behandlungszimmer. War eigentlich logisch, dass Frau Schmidt zeitgleich zu meiner Spende die Eier entnommen wurden, damit beides frisch zusammengefügt werden konnte. Warum war ich selber nicht darauf gekommen. Sie hatte mich von den Fotos der Kartei sicher erkannt.
    
    Dann kam Lea herein und rief ...
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