1. Thao II - Teil 12


    Datum: 24.02.2020, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... lassen, sein Selbstbewusstsein zu stärken und Lebensglück zu finden. Natürlich hatte dies Thao als Frau und Mensch zuwege gebracht, wenngleich ihr Geschlecht dabei eine beinahe symbolische Bedeutung für ihn gehabt hatte.
    
    Er dachte in diesem Moment weder an die Domina, noch an die einzigartige Frau, die sich nahezu unentwegt über all die Klugscheißer, Schmierenkomödianten und Heuchler lustig gemacht hatte, und selbst über ein großes Potential und außergewöhnliche Talente verfügte, denen sie keinerlei Bedeutung beigemessen hatte. Dies alles waren ihm damals wichtige Gründe gewesen, ständige Quellen neuer Konflikte. Und heute? Seit ihrer Trennung hatte er sich nie wieder Gedanken darüber gemacht.
    
    „Thao!"
    
    Lange war es her, dass er ihren Namen ausgesprochen hatte. Vielleicht irgendwann einmal in einem Gespräch mit Ella? Möglicherweise anlässlich einer Unterhaltung mit seinen Eltern? Er konnte sich nicht mehr daran erinnern.
    
    „THAO!"
    
    Eine Träne bildete sich in seinem linken Auge, während er seine Hände zu Fäusten ballte und sich schmerzhaft auf die Unterlippe biss. In diesem Augenblick brach alles an Gefühlen ungehemmt aus ihm heraus.
    
    Karl hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Völlig übermüdet war er früh am Morgen ins Krankenhaus gefahren und hatte dem Chefarzt seine privaten Probleme dargelegt. Der hatte zwar durchaus Verständnis durchblicken lassen, jedoch wenig Begeisterung für Karls Absicht wieder in seine Heimat zurückzukehren gezeigt. Erst nach einer ...
    ... kurzen, aber heftigen Diskussion hatte er seinen Plan, den jungen Assistenzarzt zum Bleiben überreden zu wollen, aufgegeben und ihm zwei Wochen Urlaub genehmigt, damit er sich eine neue Stelle suchen und den Umzug vorbereiten konnte.
    
    Dennoch sollte Karl zumindest noch drei Monate bleiben, um auch dem Krankenhaus genügend Zeit zu verschaffen, die vakante Stelle neu zu besetzen. Wie in den meisten Krankenanstalten herrschte auch in diesem Haus ein erheblicher Mangel an Fachkräften. Natürlich war Karl einverstanden, im Grunde genommen hatte er sich gut eingefügt und würde mit einigem Unwohlsein Kollegen wie Freunde im Krankenhaus verlassen.
    
    Betroffene Gesichter der Kollegen, vergebliche Versuche ihn umzustimmen. Karl hatte nur noch einen Wunsch, er wollte von hier weg und in das Leben zurück, von dem er glaubte, dass es das Richtige für ihn gewesen war. Immer wieder dachte er an Thao, das Leben mit ihr, die vielen kleinen und großen Besonderheiten, die es ausgemacht hatten. Er hatte den Verlust schnell zu spüren bekommen, denn trotz aller Vorzüge, die Ella ihr Eigen nannte, war ihm das Zusammenleben mit ihr wie graue Tristesse vorgekommen.
    
    „Thao!"
    
    Immer wieder kam ihm ihr Name leise über die Lippen. In diesem Augenblick war ihm alles egal geworden, was zwischen ihnen gestanden hatte. Ihre Arbeit als Domina, ihr zynischer Charakter, ihre mangelhafte Gesellschaftsfähigkeit.
    
    Wie warm sie gewesen war, wie schön es sich angefühlt hatte, ihre Haut zu berühren, ihren Körper ...
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