1. Panther 5


    Datum: 16.04.2020, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    Die Gruppe ist wieder da. Wie hatte ich sie erseht. Noch vor einer Stunde.
    
    Jetzt sind sie da und es ist alles aus. Alles.
    
    Wenn sie das gesehen haben, wovon ich glaube, dass sie es gesehen haben,
    
    dann ist jetzt wirklich alles aus. Mit mir und Carl-Friedrich.
    
    Nicht vielleicht mit allen Anderen.
    
    Aber mit Fritze und auch mit Pablo und mit mir ist es jetzt vorbei.
    
    Pablo und der Pilot. Sie hatten sich so gut verstanden.
    
    Und ich hatte so auf Pablo gezählt. Er ist bestimmt überzeugter Katholik.
    
    Und ich treibe es hier ausgerechnet mit Sven Axtmann am Grabe seines Freundes.
    
    Ich fühle mich elend, schlecht und furchtbar dreckig.
    
    An mir klebt Blut und Dreck und Sperma und Verrat. Ich ekele mich vor mir selber.
    
    Ich sehe verstohlen Fritze von der Seite an.
    
    Er schaut weg von mir.
    
    Ich blicke zu Pablo hin. Der schaut zu Boden.
    
    Fritze dreht mir demonstrativ den Rücken zu.
    
    Nicht mal der Blick auf seinen knackigen Rücken und Hintern kann meine Stimmung aufbessern.
    
    Ganz im Gegenteil. Ich buche ihn ab unter „Verluste“.
    
    An seinem Gürtel prangt links jetzt eine große scharfe Machete.
    
    In der Rechten hält er ein Jagdgewehr. Winchester?
    
    Über seinem einfachen Ledergürtel hängt jetzt ein voll bestückter Patronengürtel.
    
    Und um die Schultern trägt er eine große lederne Tasche.
    
    Ansonsten trägt er immer noch nichts als seinen Lendenschurz.
    
    Was mag da noch drin sein, an Geheimnissen?
    
    In dieser Tasche, meine ich natürlich.
    
    Ich werde ...
    ... es wohl nie mehr erfahren. Nicht von ihm.
    
    Was haben sie mitgebracht?
    
    Viele Taschen und Koffer. Meinen Reisekoffer kann ich darunter nicht erblicken.
    
    Aber ich sehe erfreut zwei anscheinend volle Wasserkanister.
    
    Und ich sehe jede Menge Früchte und auch ein schon abgehäutetes erlegtes Tier,
    
    das ich nicht genau bestimmen kann. Ich schüttele mich bei dem Anblick.
    
    Der Tod ist nie ein schöner Anblick.
    
    Eigentlich sollte jetzt große Freude im Lager herrschen.
    
    Aber die Stimmung ist gedrückt.
    
    Wegen mir. Warum eigentlich?
    
    Ich habe ihnen allen die Wiedersehensfreude gründlich versaut.
    
    Allen? Das weiß ich nicht. Aber Fritze und Pablo ganz bestimmt.
    
    Mich fröstelt und über meinen nackten Frauenkörper ziehen sich Wellen von Frust und
    
    Gänsehaut.
    
    Ich gehe. Ich bin sterbenstraurig. Mich ergreift ein Brechreiz.
    
    Ich gehe zu dem Baum mit meiner Schlange. Sie ist jetzt „meine“ Schlange, meine Schicksalsgenossin. Ich habe sie aus ihrem friedlichen Leben gerissen.
    
    Und sie musste sterben, nur weil ich über ihre Gestalt so erschrocken war.
    
    Daran war nicht Axtmann schuld. Daran war ich selber schuld.
    
    Ich will jetzt auch sterben. neben meiner Schlangenfreundin. Vielleicht treffe ich sie noch an der Pforte des Paradieses und kann mich bei ihr entschuldigen…wir werden uns gegenseitig umarmen.
    
    Vielleicht kann sie dann deutsch reden oder französisch oder englisch und ich:
    
    vielleicht schlänglisch?
    
    Ich werde auf den Baum klettern, mich wie meine ...
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