1. Der Seelentrinker Teil 7 von 7


    Datum: 13.03.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byNimmermehr

    ... Ferne hörte er die Fensterscheibe klirren. Er drehte mühsam seinen Kopf.
    
    Kurzes Erkennen.
    
    Der Retter!
    
    „Ömür. Hilfe!"
    
    Ömür griff nach seinem kraftlos hängenden rechten Arm. Er nahm die Hand und zog an dem Ring. Der Ring war fest mit der Hand verbunden.
    
    Ömür fluchte.
    
    Er versuchte es wieder.
    
    Hamid sah ihn an und verstand alles. Sein letzter Wutschrei verhallte ungehört.
    
    Dann lächelte er. Der Ring -- er wurde zu einem Teil von ihm!
    
    Hamids letzter Gedanke galt Ömür und er wusste, er würde ihn alsbald wiedersehen.
    
    Ömür lächelte glücklich. Mit einem Mal ließ sich der Ring ganz leicht abziehen. Schnell steckte er ihn an seinen Finger.
    
    Zufallsfund
    
    Markus war mit einem anderen Autofahrer, einem Araber, beim Polizeiwagen, um den Kollegen zu helfen. Ein paar Verletzungen, aber nichts wirklich Lebensbedrohliches.
    
    Judith wandte sich dem Fluchtwagen zu, der auch dem Dach lag. Etwas Rauch stieg auf. Ein älterer Mann in der Kleidung eines islamischen Geistlichen, versuchte, die Beifahrertür zu öffnen, um einem der Insassen zu helfen.
    
    Judith beschleunigte ihren Schritt.
    
    „Kann ich Ihnen helfen?"
    
    „Nein, leider nicht. Alle sind tot."
    
    Sie hatte den Mann erreicht. Ein Bild des Grauens. Der Fahrer war wohl ertrunken und der Beifahrer durch einen Ast regelrecht in den Sitz gepfählt worden.
    
    „Ich bin Arzt und Geistlicher. Da drüben hängt noch einer am Baum. Ich wollte gerade nachsehen, ob der noch lebt."
    
    „Sehen wir gemeinsam nach."
    
    Judith ...
    ... rannte zu dem Baum, wo Tiger hing -- grotesk verdreht, aufgespießt von gleich mehreren Ästen und eindeutig tot.
    
    „Auch tot. Ich bin jetzt ein wenig atemlos. Entschuldigung. Wir waren gerade bei einem anderen Unfall."
    
    „Ich verstehe das vollkommen. Dieser Anblick erschüttert mich auch. Die armen jungen Menschen. Ich werde für sie beten."
    
    „Sie sind Arzt?"
    
    „Ja, das bin ich."
    
    „Ich verstehe, dass Sie beten möchten. Aber dürfte ich die Bitte äußern, dass Sie mal kurz nach meinen Kollegen da drüben sehen. Die sind verletzt und wie bereits gesagt, wir kommen gerade von einem anderen Unfall. Der Rettungsdienst wird noch brauchen, bis er hier ist."
    
    „Das mache ich sehr gerne."
    
    „Ich bleibe hier, sehe mich kurz um und muss dann zum Wagen, Hilfe einweisen und sagen, was hier passiert ist."
    
    „Machen Sie das. Wenn Sie irgendwie Hilfe brauchen, finden Sie mich und meinen Fahrer bei ihren Kollegen."
    
    Ömür hob die Hand zum Gruß.
    
    Judith sah ihn sich kurz an. Eine respektvolle Erscheinung, sehr kultiviert und nett. Er hatte einen schönen Ring.
    
    Dann wandte sie sich wieder dem Geschehen zu.
    
    Vor Markus lag sein Mobiltelefon auf dem Boden.
    
    Beinahe automatisch hob Judith es auf. Sie wischte über den Bildschirm und hatte Glück -- keine kodierte Tastensperre.
    
    Das Telefon war aktiv.
    
    Doch das, was sie zu sehen bekam, raubte ihr den Atem.
    
    Da saß irgendwo ein junges Mädchen auf einem Sessel. Gefesselt. Geknebelt. Ohne Bewusstsein. Eine Infusion lief.
    
    Sie wusste ...
«12...567...16»