1. Der Seelentrinker Teil 7 von 7


    Datum: 13.03.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byNimmermehr

    ... irgendwo zwischen den Menschen und dem Göttlichen. Sie kam geradewegs aus der Welt, in der sie geboren worden war -- der Welt des rauchlosen Feuers, des Marterns und der Qual.
    
    Sie war eine Dschinn.
    
    Sie war nicht gut.
    
    Sie war nicht böse.
    
    Aber böse waren diejenigen, auf die sie jetzt Jagd machte und die sie in „ihre Welt" geleiten musste.
    
    Ein Teil von ihr war schon auf dieser Welt. Und dieser Teil würde auch hier bleiben. Er war die Falle. Ein ganz besonderer Ring.
    
    Um sich in dieser Welt zu bewegen, dafür brauchte sie einen Körper.
    
    So oft sie schon Gestalt angenommen hatte, wenn sie diese Welt betrat. Es war immer mehr oder weniger ein Zufall, wo oder in wem sie sich manifestierte.
    
    Manche waren gerade in diesem Moment verstorben, andere Körper hatte bereits ihre jeweilige Seele verlassen oder wie in Lisas Fall, waren Seele und Körper irgendwie entkoppelt.
    
    Gefangen in ihrem eigenen Körper, hatte Lisa all die Jahre Alles um sich herum wahrgenommen, nur war sie völlig außerstande gewesen, sich mitzuteilen.
    
    Und Lisa war für ihren Geschmack immer noch zu überaktiv und beanspruchte große Hirnareale für sich. Es wäre einfach gewesen, sie mittels ihrer naturgegebenen Macht zu unterjochen oder komplett aus diesem Körper zu jagen.
    
    Das wollte sie aber nicht.
    
    Und so gewährte sie Lisa kurz einen Blick auf ihr Wesen und ihren Auftrag. Sie gab Lisa zu verstehen, dass sie danach wieder diesen Körper verlassen würde.
    
    Uralte Begriffe wie die ...
    ... Feuergeborenen und die aus Erde Erschaffenen entzogen sich dieser noch jungen Seele. Doch instinktiv begriff Lisa, dass Universelles wie „Stärke", „Gesetz" und „Gerechtigkeit" für alle Wesen gültig war -- Lichte, wie Dunkle -- und sie fügte sich, erfüllt mit Furcht und Angst, um als Werkzeug und Gefäß, der Dschinn zu dienen.
    
    Entgegen ihrer natürlichen Art, empfand die Feuergeborene fast eine Art Mitleid mit Lisa.
    
    Der menschliche Körper war für ein Wesen wie sie, denkbar ungeeignet. Was sollte dann erst der Mensch selbst damit anfangen können?
    
    Insbesondere, wenn dieser Mensch derart gehandicapt war, wie Lisa?
    
    Jemand machte sich an ihrem neuen Körper zu schaffen. Sie griff auf die Informationen zu.
    
    Adam, der Krankenpfleger.
    
    Lisa mochte ihn von allen am meisten.
    
    Er kümmerte sich um alle immer so sorgsam, aber um sie kümmerte er sich besonders gern.
    
    Und er sprach immer mit ihr.
    
    Und Lisa sprach auch sehr gern und viel mit ihm -- nur vermochte es niemand zu hören.
    
    Dann machte dir Dschinn einen Fehler und „Lisa" bewegte ihren Kopf.
    
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    Adam sah in diese leuchtend grünen Augen. Feuer blitzte in ihnen auf. Wie Feuer brannten Lisas Hände plötzlich in seinem Nacken.
    
    Er fühlte sich leer. Schwach und leer ging er in die Knie. Dreißig Jahre -- so lange hatte sein Leben bislang gewährt -- zogen vor seinem inneren Auge vorbei.
    
    "Ein gutes Leben?"
    
    Eher ein Leben voller Kampf und Trauer.
    
    "Was würde von ihm bleiben?"
    
    "Welche Spuren würde er ...
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