Bewährungszeit
Datum: 22.03.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: byB_lasius
... Lächeln hielt er den Strauß ihr entgegen. Jetzt sah er sie das erste Mal schmunzeln. „Es wäre Verschwendung, die schönen Rosen einfach zu entsorgen", gab sie ihm plötzlich recht und nahm das blühende Gestrüpp an sich. Der Typ, der eiskalt einen Menschen angezündet hatte, war für sie ein Rätsel. Es passte nicht, zu seiner sonst so angenehmen Art. Allerdings wusste sie auch, was dieser Mensch vorher durchgemacht hatte und es fiel ihr schwer, Distanz zu wahren.
Sie führte ihn auf direktem Weg zu dem Polster für sein Bett. Er hatte gehofft, wenigstens ein Kaffee mit ihr trinken zu können. Verdammt, er hätte zu den Blumen noch eine Packung mit den braunen, gerösteten Bohnen mitbringen sollen. Sozusagen als Wink mit dem Zaunpfahl. „Sie haben kein Auto, ich würde ihnen sogar die Matratze nach Hause fahren", bemerkte sie, als er das gute Stück in Augenschein nahm. Hoffnung keimte in ihm auf. Er dachte an den nicht weit vor ihrer Wohnung geparkten Lada Niva und sagte trotzdem „Danke, das wäre nett."
Thomas blickte die Frau, dessen Vornamen er immer noch nicht kannte, neben sich am Lenkrad an. Eine Konversation zu beginnen, gehörte nicht zu seinen Stärken. „Haben sie keine Angst, einen Mörder durch die Gegend zu Fahren?" Frau Sommer, die sich bisher nur auf den Straßenverkehr konzentriert hatte, drehte jetzt ihren Kopf zu ihm. „Im Leben muss man manchmal auch etwas wagen", erwiderte sie lächelnd. „Um was zu gewinnen?", wollte er ihr entlocken. Die Antwort blieb sie ihm schuldig. ...
... Sein Plan stand fest. Glücklicherweise hatte er sich neben den Lebensmitteln auch eine Billigkaffeemaschine geleistet. An seiner Behausung angekommen bestand er darauf, das Ungetüm von Matratze die Treppe allein heraufzutragen. Sie sollte lediglich vorweg gehen und darauf achten, dass der Weg frei ist. An der Wohnungstür angekommen nahm er allen Mut zusammen, um sie zu einem Kaffee einzuladen. „Ich weiß nicht ...", begann sie zögerlich. Der Mann neben ihr war so ... unbeholfen und niedlich, und doch soll er einen Menschen umgebracht haben. Nun zitierte Thomas „Im Leben muss man manchmal auch etwas wagen", was seiner Bewährungshelferin ein Schmunzeln abnötigte. „Also gut", sagte sie und lief vor ihrem Schützling, der sich mit dem unhandlichen Ding durch die Türzarge kämpfte, in seine neue Heimstätte.
„Ein bisschen spartanisch eingerichtet", meinte sie, als er in Windeseile erst mal das Bettgestell zusammenbaute. Dies war notwendig, da er noch nicht einmal einen Stuhl besaß. Sein einziges Bettlaken warf er über die Matratze und deutete Frau Sommer an, sie solle sich setzen. Er selbst setzte den Kaffee auf und baute schnell einen provisorischen Tisch aus einer Transportbox und einem Schrankbrett der vorhandenen Küchenzeile, während das dunkle Heißgetränk schon seinen Duft im Raum verströmte.
Acht Jahre Gefängnis und davor über sieben Jahre mit Simone, seiner Frau. Er wollte ein Kompliment machen, war aber 15 Jahre raus aus dem Geschäft. Er hätte Simone auch in der Ehe mehr ...