1. Nina Teil 15


    Datum: 15.09.2020, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... Strand war weit und breit kein Mensch zu sehen. Nina lief der Schweiß nach dem anstrengenden Abstieg über die Stirn in die Augen. Da sie nichts zum Abtrocknen bei sich trug, nahm sie erst einmal einen Schluck aus der Wasserflasche und spülte sich dann das Gesicht mit einem Schuss Wasser ab. Das Meer lockte zum Abkühlen. Noch einmal vergewisserte sich Nina, dass niemand da war, dann zog sie sich die Schuhe aus, nahm den Hut ab und lief
    
    nackt ins kühlende Nass.
    
    Sie schwamm ein paar Züge, als sie plötzlich Hundegebell hörte. Sie drehte
    
    den Kopf zum Strand und sah, dass bei ihren Sachen ein riesiger Dobermann
    
    stand und laut zu ihr herüber bellte. Da kam schon ein zweiter Hund und
    
    stellte sich daneben. Nina hörte auf zu schwimmen und stellte sich mit den
    
    Beinen auf den Grund. Nur ihr Kopf und ihre Schultern waren zu sehen.
    
    Aufgeregt liefen die Hunde am Strand auf und ab, ohne mit dem Bellen
    
    aufzuhören. Mist, dachte Nina, wenn die nicht gleich aufhören, dann kommt
    
    bestimmt gleich jemand. Grundsätzlich hatte sie keine Angst vor Hunden,
    
    aber diese beiden sahen mächtig gefährlich aus. Dennoch begann sie langsam
    
    näher zu kommen und dabei beschwichtigend auf die Hunde einzureden. Je näher
    
    sie kam und desto größer sie wurde, desto mehr wichen die Hunde zurück. Nina
    
    war schon fast vollständig aus dem Wasser heraus und fast bei ihren Sachen
    
    angelangt, als plötzlich aus der Schlucht ein großer Mann im schwarzen
    
    T-Shirt und schwarzer Hose trat. ...
    ... Er sah aus wie ein Türsteher, trug eine
    
    tiefschwarze Sonnenbrille – und hatte eine Pistole in der Hand.
    
    Nina bekam einen Schreck und vergaß für einen Moment die Hunde. Aber auch
    
    der Mann, glatzköpfig und mit einem brutalen Gesicht, blieb einen Augenblick
    
    lang überrascht stehen. Dann pfiff er die Hunde herbei, die auch sofort aufs
    
    Wort gehorchten und zu ihm liefen. Er rief Nina etwas zu. Es klang wie
    
    russisch. Sie reagierte nicht, denn sie war noch immer wie starr vor
    
    Schreck. Er wurde wütender, trat einen Schritt auf sie zu, dann hielt er
    
    wieder inne und machte mit der Hand, in der er die Pistole hielt, wilde
    
    Bewegungen, die ihr deutlich machten, dass sie von ihren Sachen am Boden
    
    weggehen solle. Sie trat einen, dann zwei Schritte zur Seite, er kam näher
    
    und durchstöberte mit dem Fuß ihre Sachen, behielt Nina dabei aber immerzu
    
    im Auge und die Pistole auf sie gerichtet. Sie sprach nun aufgeregt auf ihn
    
    ein, dass ihr das alles leid täte, und sie wolle gleich wieder verschwinden,
    
    aber er beachtete das nicht weiter. Als er erkannte, dass es sich
    
    tatsächlich nur um eine Wasserflasche, Turnschuhe und einen Hut handelte,
    
    stieß er die Sachen mit einem Fußtritt zur Seite und wandte sich wieder Nina
    
    zu. Erneut sagte er etwas auf russisch. Nina begriff jetzt und antwortete in
    
    dieser Sprache, die sie sehr gut beherrschte. Sie versuchte zu erklären,
    
    dass sie die Bucht von dort oben entdeckt habe und einfach nur habe baden wollen, ...
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