1. Nina Teil 15


    Datum: 15.09.2020, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... ihr hatte scheinbar den Vorsitz dieser Gruppe ein beleibter älterer Mann im weit offenen Hemd, aus dem die dichten Brusthaare hervorquollen. Links von ihm saß ein bäurisch wirkender Kerl mittleren Alters in einem schlichten blauen Hemd, rechts ein schmieriger Typ im Anzug, lang und hager, und einer direkt vor Nina, der sich zu ihr umgedreht hatte, wohl noch keine zwanzig, im T-Shirt und muskelbepackt. Auf dem Tisch lagen Spielkarten, standen Wassergläser und zwei leere Wodkaflaschen. Alle starrten sie einen Moment lang überrascht an, dann grinste der Dicke und fing an zu lachen. Alle
    
    stimmten lautstark ein. Sie schienen schon ziemlich betrunken zu sein. In
    
    das Lachen hinein erzählte der Typ, der sie festhielt, in knappen Worten, wo
    
    er sie aufgegriffen habe. Prustend rief der Dicke ihm auf russisch zu, da
    
    habe er aber einen großen Fang gemacht, eine Meerjungfrau wahrscheinlich.
    
    Alle lachten, während Nina sich nun zum allerersten Male, seit die Hunde sie
    
    am Strand überrascht hatten, für einen kurzen, flüchtigen Augenblick dessen
    
    bewusst wurde, dass sie völlig nackt war, vollkommen bloß gestellt und
    
    wehrlos dabei.
    
    Aber jegliches aufkommende Schamgefühl wurde gleichzeitig von einer
    
    entsetzlichen Angst unterdrückt, die noch gesteigert wurde, als das Lachen
    
    des Dicken plötzlich abbrach, womit auch die anderen sofort verstummten, und
    
    er sie böse funkelnd ansah. Unvermutet schrie er sie an, was sie hier wolle,
    
    wobei er heftig auf den Tisch ...
    ... schlug. Nina schluckte, mit vor Angst weit
    
    aufgerissenen Augen. Sie zitterte, und ganz leise brachte sie hervor, dass
    
    das alles ihr furchtbar leid tue, und… Ihre Russisch-Kenntnisse verließen
    
    sie, plötzlich fiel ihr kein Wort mehr ein, sie sprach oder vielmehr
    
    stotterte auf polnisch weiter. Der Dicke wurde ungeduldig, er hörte sie
    
    kaum, und das, was er verstand, glaubte er nicht. Er schrie sie an, sie
    
    solle lauter reden, und wenn sie lüge, dann werde sie schon sehen… Ob sie
    
    allein sei?! Nina schwieg und weinte schluchzend. Der Typ hinter ihr gab ihr einen
    
    Stoß. Mit von Tränen erstickter Stimme brachte sie, nun wieder auf russisch,
    
    heraus, ja, sie sei ganz allein, sie wohne da drüben, und habe nur einen Spaziergang gemacht, und wies dabei mit dem Kopf in die jeweilige Richtung. Das
    
    völlig verängstigte junge Mädchen erzählte stockend, während sie die ganze
    
    Männerrunde feindselig und doch gierig ansah, immer wieder vom Schluchzen
    
    unterbrochen, dass ihre Familie – sie sagte lieber Familie als alles
    
    umständlich erklären zu müssen – am Nachbarstrand dort drüben wohne, dass sie einfach nur ein wenig herumlaufen wollte, an der Küste entlang, und dass oben auf der Anhöhe ein Loch im Zaun sei, durch das sie geklettert sei. Da runzelte der
    
    Dicke plötzlich die Stirn und sah den Bodyguard hinter Nina fragend an. Der
    
    zuckte mit den Schultern – von einem Loch im Zaun wisse er nichts. Er solle
    
    nachsehen, befahl der Dicke. Dem jungen Mann ihm ...
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