1. Die Miete 05


    Datum: 24.04.2019, Kategorien: Schwule Autor: bynpatek

    ... Vielleicht ist das seine Art, seinen Sklaven zu begrüßen. Meine Wangen laufen heiß an. Ich muss aussehen wie Scheiße.
    
    „Das nächste Mal, wenn du kommst, schließt du ab."
    
    „Ja, Herr." Offenbar sollte ich die Wohnungstür abschließen.
    
    „Und dann wirfst du den Schlüssel in den Schlüsselkasten. Der hat oben so einen Schlitz."
    
    „Ja Herr, ich weiß."
    
    „Und warum machst du's dann nicht?" Knall, schlägt eine harte Backpfeife ein. Mir kommen fast die Tränen. Ich hatte den Schlüsselkasten gesehen. Aber er hatte mir nicht gesagt, dass ich den Schlüssel da einwerfen soll.
    
    Wenn ich den Schlüssel einwerfe, komme ich nicht mehr ran. Dann bin ich in der Wohnung gefangen. Will er das so? Vielleicht hat er Angst, ich könnte ihn beklauen und dann abhauen. Das würde ich niemals tun.
    
    „Hast du mir eine Zeitung mitgebracht?"
    
    Au scheiße, sollte ich das? „Nein Herr." Flatsch, flatsch, flatsch. Drei Backpfeifen auf die linke Seite.
    
    Mein Atem geht schneller. Ich schlucke und versuche die Schläge wegzustecken. Immerhin gibt es die Strafe gleich. Da muss ich nicht stundenlang den Rohrstock fürchten. „Ich kann gleich gehen, die Zeitung holen."
    
    Er feuert den Schlüssel in die Ecke, sodass ich vor Angst zusammenzucke. Hoffentlich hat er meinen Laptop nicht getroffen. Den brauche ich fürs Studium.
    
    Ich kneife die Augen zu, aus Furcht vor weiteren Schlägen. Da höre ich, wie die Tür zuschlägt. Er ist weg.
    
    * * *
    
    Die Mittagsruhe ist vorbei. Eifrig ziehe ich mich an, bloß schnell ...
    ... zum Supermarkt, die Zeitung holen. Ich habe den Schlüssel, also komme ich wieder rein ohne zu klingeln. Als ich wieder zu Hause bin, schließe ich hinter mir ab. Mit einem flauen Gefühl werfe ich den Schlüssel durch den Schlitz in den Schlüsselkasten -- bloß nichts riskieren.
    
    Wie erwartet, ist der Kasten abgeschlossen. Wenn ich an den Schlüssel will, wenn ich rauswill, muss ich bei ihm betteln gehen. Ich bin gefangen. In der Wohnung gefangen. Besser, ich mache alles nach seinen Wünschen.
    
    Er ist bestimmt im Wohnzimmer. Ich klopfe leise an der Tür. Wie gewohnt lässt er mich warten. Geduldig warte ich.
    
    Ein leiser Ruf. Ich trete ein. Mit gesenktem Blick gehe ich auf die Couch zu und reiche ihm die Zeitung mit beiden Händen.
    
    „Äh, äh, äh", kommt der Tadel. „Auf allen Vieren." Seine Hand weist auf die Tür.
    
    Ich gehe zurück zur Tür. Sicher meint er, nochmal Klopfen. Ich gehe raus, mache die Tür zu, gehe auf alle Viere. Ich klopfe. Warte. Wo lasse ich die Zeitung? Spontan nehme ich sie zwischen die Zähne. Ob er das mögen wird? Wird er sauer sein, wenn seine Zeitung angesabbert ist? So oder so ist es ein Risiko.
    
    Der Ruf. Ich stoße die Tür auf. Mit der Zeitung im Maul dackel ich zu meinem Herrchen. Ich schrecke zusammen. Aber diesmal krault mich seine Hand hinter dem Ohr. Es war doch der richtige Einfall. Bin ich jetzt für immer der Hund? Ist es das, was er von mir will?
    
    Er schnipst mit den Fingern. Ich krieche rückwärts und verdünnisiere mich durch die Tür.
    
    Wieder ...
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