Verena allein im Hotel
Datum: 11.11.2021,
Kategorien:
CMNF
Autor: Anonym
Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig… Verena biss eisern die Zähne aufeinander, während sie die Sekunden zählte: …siebenundzwanzig, achtundzwanzig, neunundzwanzig – so, das musste genügen! Schnell stellte sie das eiskalte Wasser ab, wrang ihre Haare aus, trat aus der Dusche und griff nach ihrem Badetuch.
Victoria hat mich wohl total vergessen und lässt sich heute gar nicht mehr blicken, dachte sie pikiert, während sie sich abtrocknete. Nach dem Frühstück war sie zum Strand aufgebrochen, um wenigstens mal zu gucken, wie sie gesagt hatte. Eigentlich wollte sie schon am frühen Nachmittag wieder zurück sein. Nun ging es bereits auf den Abend zu, und von Verenas Schwester war noch immer weit und breit nichts zu sehen.
Blöde Victoria, schmollte Verena, während sie das Badetuch wieder über den Halter hängte, das Kabel vom Griff ihres Haartrockners wickelte und ihn in die Steckdose unter dem Badezimmerspiegel einsteckte. Lässt mich hier einfach warten. Dabei kann sie sich doch bestimmt denken, wie sehr ich sie vermisse! Aber vor allem: blöde Muselmanen! Victoria tadelte sie zwar immer, wenn sie diesen veralteten Begriff für Muslime benutzte, was Verena aber stets grinsend damit konterte, ihn bei Goethe gelernt zu haben, was ja sogar der Wahrheit entsprach. Aber vor allem fühlte Verena sich mit ihrer schlechten Laune absolut im Recht: da hatten die hier paradiesisch schöne Inseln mit endlos langen, einsamen Stränden, lockten damit Touristen ins Land – und bestanden ...
... dann darauf, dass man mindestens einen Bikini anhatte. Warum nicht gleich eine Burka?
Die verlegene Antwort des peinlich berührten Hotelrezeptionisten, FKK sei hier leider komplett verboten und würde mit hohen Geldstrafen geahndet, als die Zwillinge sich gestern nach dem Bezug ihres Bungalows nach dem nächstgelegenen Nacktstrand erkundigt hatten, hatte Verena jegliche Urlaubsfreude schlagartig verdorben. Seit sie die Bilder von den malerischen weißen Stränden mit ihren geschwungenen Kokospalmen und dem hellblauen Meer im Reiseprospekt gesehen hatte, hatte sie sich darauf gefreut, mit Victoria Hand in Hand und splitterfasernackt dort entlang zu flanieren. Nun wurde aber nichts daraus – wegen dieser blöden Muselmanen!
Wahrscheinlich fällt gerade schon wieder einer von denen tot um, bloß weil ich nackt hier stehe, dachte Verena gehässig, während sie den warmen Luftstrom aus ihrem Haartrockner auf ihre Brustwarzen richtete, die sich verhärtet und zusammengezogen hatten, als sie sich zum Schluss kalt abgeduscht hatte, und nun langsam wieder vergrößerten.
Sie griff mit der freien Hand nach ihrer Rundbürste und begann, ihre Haare zu trocknen. Mensch Victoria, wo steckst du denn, quengelte Verena stumm. Sonst duschten oder badeten die Zwillinge meist zusammen, und trockneten sich anschließend abwechselnd die Haare. „Wenn ich wieder zurück bin, hopsen wir als erstes zusammen in die Wanne!“ hatte Victoria ihr zum Abschied versprochen. Darauf hatte Verena sich die ganze Zeit ...