1. Concepcion


    Datum: 05.09.2023, Kategorien: Hausfrauen Autor: byEirischYB

    ... automatisch ein zaghaftes Lächeln ein.
    
    „Kann ich dir helfen?" fährt mich die Frau mit strenger Stimme an.
    
    Schlagartig verschwindet mein Lächeln.
    
    „Ist irgendwas?"
    
    Im Nu ist meine Traumblase zerplatzt. Ohne zu antworten drehe ich meinen Kopf weg.
    
    Was habe ich mir nur gedacht?
    
    Ich Trottel!
    
    Oder habe ich mich geirrt?
    
    Was, wenn ich mich irre?
    
    Meine Sehnsucht ist immer noch riesig, nach ihrem Körper, nach Berührung. Wenn sie nur wüsste, dass ich sogar ihre Füße küssen würde, na gut, anfassen! Voller Sehnsucht und Hoffnung wage ich einen letzten und gleichzeitig entschuldigenden Blick. Rehauge Rory.
    
    „Also, jetzt genügt es aber!"
    
    Schnell schaue ich aus dem Fenster auf der anderen Seite. Aus den Augenwinkeln bemerke ich noch, wie sie ihren Kopf genervt schüttelt.
    
    -
    
    Die Abfuhr kann nur daran liegen, dass ich doch nicht so ein hübsches Kerlchen bin. Was bilde ich mir auch ein? Unattraktiv und hässlich schlurfe ich wort- und grußlos an Concha, die die Wohnungstür für mich aufhält, vorbei in den Flur und direkt in mein Zimmer. Sie labert mich noch voll, warum ich nicht angerufen habe, verfolgt mich und lässt erst ab, als ich mich bedröppelt aufs Bett fallen lasse und in Ruhe für heute sterben möchte, damit ich nicht die ganze Zeit bis morgen hier in dieser elend langweiligen Butze verbringen muss.
    
    „Qué pasa?"
    
    „Nada", nuschele ich schlecht gelaunt ins Kissen. Lass mich in Ruhe!
    
    Das tut sie nicht und knufft mich in die Seite.
    
    „Eeeyyy", ...
    ... grummele ich dumpf, ohne aufzuschauen und mich mit ihrer Anwesenheit zu belasten.
    
    „Const geht´s gut?" meckert sie und setzt sich auch noch auf´s Bett, anstatt mich einfach allein in meiner Seelenpein vergehen zu lassen.
    
    „A la mill marawijas", kauderwelsche ich in furchtbar schlechtem Spanisch.
    
    „Cómo?"
    
    „Muy bien."
    
    Wieder knufft sie mich.
    
    „Was soll denn das?" nöle ich und schaue böse auf.
    
    Sie nimmt mich nicht ernst und fragt: „Wie geht es dir?"
    
    „Hä?"
    
    „Hallooo, wie geht es diiir?" wiederholt sie übertrieben deutlich. „Rorri, kannst du niecht grüßen?"
    
    Ach, das meint die! „Ja, hallo."
    
    *knuff*
    
    „Au!" Hör auf, du Ziege!
    
    „Du biest unmöglich, Chico. Weißt du das?"
    
    „Hä, wieso?"
    
    „Wer biest du? Wer bin iech?"
    
    „Hääh?"
    
    Knuffen. Immer wieder knufft sie. Das weckt in mir wieder die Lebensgeister. Erst ärgert es mich, aber ich weiß auch, dass sie nicht wirklich ernst macht und so empfinde ich es immer mehr als rumalbern. Trotzdem: „Aua."
    
    „Du biest unfreundlich, wenn du niecht grüßt."
    
    „Hab ich doch."
    
    „Co begrüßt man sich niecht."
    
    „Wie denn sonst?"
    
    „Wer bin iech?"
    
    „Hä? Concha?"
    
    „Sí. Und wer bin iech?"
    
    „Hääh?"
    
    Wieder boxt sie mich. „Cag niecht immer ´hä`!"
    
    „Aua."
    
    „Wie begrüßt du deine Mutter?"
    
    „Die? Gar nicht."
    
    „Que, Chico!" schimpft sie.
    
    Das stimmt. Eigentlich. Zumindest meistens. Ich wüsste auch nicht, wie ich meine Mutter begrüßen sollte oder wie ich das sonst mache, Hallo eben und so. Sie ist ja nur meine ...
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