Weeslower Chroniken - Prolog - Sommer 1999
Datum: 24.03.2024,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: nudin
... Michael nur mit Sabine und deren Tochter Mel zurück. So blieb ihm Zeit, sich die beiden noch etwas eingehender zu betrachten. Bei aller Ähnlichkeit der beiden fiel doch auf, dass Mels Gesicht noch etwas rundlicher war, weniger zart als das der Mutter, dass das Kind in ihr noch ein wenig durchschien.
Es kam eine junge Mutter mit einem Kind auf die Wiese, breitete in einiger Entfernung ihre Sachen aus und zog sich dann um, legte sich in einem Badeanzug auf ihre Decke, schaute dann nochmal kurz zu den drei Nackten herüber und überlegte es sich, rollte den Badeanzug am Oberkörper herab.
Sabine hatte sich bisher mit Fragen an ihn zurückgehalten. Doch ihre lebhafte Tochter löcherte ihn sogleich. Mel war äußerst neugierig und in ihrer Jugendlichkeit erfrischend offen und direkt. Ihre Mutter grinste nur.
Nach einer Weile erhob sich das Mädchen. „Wollen wir ein bisschen herumlaufen?“
Er stimmte angenehm überrascht zu und griff nach seiner Hose, aber dann bemerkte er, dass Mel nur in ihre Sandalen gestiegen war und ansonsten blieb, wie sie war. Gut, dachte er sich, dann wird es wohl nur ein kurzer Gang zum Wasser, und legte seine Hose wieder weg.
Sie gingen nebeneinander am Ufer entlang. Das blonde Mädchen hielt immer wieder an, hüpfte auf Erdhügel oder Findlinge, warf Steinchen ins Wasser, zupfte lange Grashalme ab. Sie schien ihren kleinen Ausflug zu zweit so lang wie möglich ausdehnen zu wollen. Er musste ihr von Berlin erzählen, von seiner Heimat, von seinem ...
... Studium, sogar von seiner Ex-Freundin, immerzu fragte ihn Mel weiteres dazu aus.
Sie hatten den Rand der Liegewiese erreicht. Hier führte eine Holzbrücke über die Peese. Auf der anderen Seite entdeckte Michael eine kleine Badestelle, an der gerade ein älterer Mann nackt ins Wasser stieg. Dies schien wohl die Stelle zu sein, an die Martina ihn eigentlich hatte führen wollen, dachte er sich.
Mel war schon wieder auf etwas herausgehüpft, diesmal auf ein altes, umgedreht liegendes Ruderboot.
„So, jetzt will ich aber mal was von Dir wissen.“
„Okay. Komm!“ Sie schien richtig dankbar zu sein für diese Gelegenheit, ihren Gang fortzusetzen. Sie reichte ihm die Hand, sprang herunter und führte ihn durch eine offene Stelle eines Zaunes. Sie folgten einem kleinen Pfad am diesseitigen Flußufer, anfangs an Gärten, Schuppen und an einer kleinen Anlegestelle für Angelboote vorbei. Anschließend hatten sie rechts von sich nur noch die Peese, links Felder und Wiesen.
Mel war gerade erst 16 Jahre alt geworden und Schülerin am Gymnasium Festenwalde. Tatsächlich war sie die ältere Schwester von Mario, dem Dreizehnjährigen, mit dem sie vorhin um das Handtuch stritt. Sie liebte Reiten: Es gab unweit des Dorfes einen Reiterhof, einen der ganz wenigen, der früher für hochgestellte Kader Reitpferde ausbildete, und nun nach der Wende regen Zulauf von Berlinern erhielt. Mel half dort im Stall und bei der Pflege, und durfte dafür ab und an selbst ausreiten. Außerdem träumte sie von einem Urlaub in ...