1. Bewährungszeit


    Datum: 22.03.2019, Kategorien: BDSM Autor: byB_lasius

    ... war unsicher und wollte sich nicht erneut blamieren. Seine Hände schoben sie von ihn weg. „Es ist wohl besser, wenn du jetzt gehst", forderte er sie mit monotoner Stimme auf, während seine Augen einen Punkt in der Unendlichkeit fixierten. Sie begriff sofort, dass es ihm Ernst war und begab sich zur Wohnungstür, die sie leise hinter sich zumachte.
    
    Er war wütend, vor allem auf sich. Es ist ihm nicht gelungen, eine einfache Beziehung aufzubauen. Scheiße, dabei hatte sie ihm es so einfach gemacht, dass selbst ein Außerirdischer bei ihr zum Abschluss gekommen wäre. Die Jahre im Knast hatten ihn mehr verkorkst, als er sich eingestehen wollte. Er würde nie wieder eine normale Beziehung mit einer Frau haben, dachte er, während er den Kaktus, den er seit acht Jahren liebevoll gepflegt hatte, mit seinen Händen wie eine Zitrone ausquetschte. Ihn irritierte dabei nur, dass der Schmerz der dabei entstand, zu seiner Beruhigung beitrug. Dann würde er eben den Rest seines jämmerlichen Lebens als einsamer Eremit verbringen. Er verband seine stark blutenden Hände und legte sich schlafen.
    
    Ein Treffen mit ihr konnte er nicht umgehen. Schließlich war sie seine Bewährungshelferin und er hatte die Auflage, sich wöchentlich bei ihr zu melden. Heute war der dritte Tag in Freiheit und es war so weit. Am liebsten wäre er im Boden versunken als er den Weg in ihr Büro antrat und es wunderte ihn, dass er überhaupt die Kraft dafür aufbrachte. Frau Sommer, die mit Vornamen Ramona hieß, wie er dem ...
    ... Schild an ihrer Bürotür entnahm, begrüßte ihn nach allem, was vorgefallen war, etwas reserviert. Er hatte sich Worte für eine Entschuldigung zurechtgelegt, die ihm aber nur schwer über die Lippen kamen. Der barsche Ton, mit der er sie weggeschickt hatte, musste sie verletzt haben und er wollte es wieder gutmachen. Sie behandelte ihn wie einen normalen Klienten und ging die Punkte zu seiner Wiedereingliederung in die Gesellschaft durch. Es sah so aus, als hätte er sie für immer verloren, seiner Abbitte widmete sie kein Wort. Er war schon wieder auf dem Weg nach draußen, als er nochmals ihre Stimme vernahm. „Thomas?" Er drehte sich um. „Mach dir keine Sorgen wegen Vorgestern." Sein Herz machte einen Sprung und er kam zum Tisch zurück. „Danke", war alles, was er herausbrachte. „Was ist eigentlich mit deinen Händen geschehen?", fragte Ramona. Er zögerte kurz, bevor er beschloss, sie mit erbarmungsloser Offenheit zurückzugewinnen. Thomas erzählte ihr von dem Kaktus und seinen Gefühlen. Mit großer Aufmerksamkeit hörte sie ihm zu. Er war nicht der Typ, der seine Gefühle nach außen trug, es war für ihn seit langer Zeit wieder das erste Mal.
    
    Es interessierte sie wirklich! Thomas musste seine Bandagen abnehmen und Ramona die Wunden zeigen. Es waren nicht nur die Einstiche von den Kaktusstacheln, er hatte das Gewächs regelrecht durch seine Hände gezogen. „Und dir ging es danach besser?", fragte sie mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination. Er hörte aus ihrem Tonfall heraus, dass ...
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