1. Der Verlag, 2.Kapitel


    Datum: 09.03.2022, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... höchstens für die Selbstbefriedigungsklientel ins Netz stellen. Kann man hier nicht mal eine Woche Urlaub machen? Luigi, warst du hier die letzten Tage auf Droge, oder was?“
    
    Da sich keiner traute, etwas zu sagen, sprang Monika in die Bresche. „Luigi hat damit nichts zu tun.“
    
    „So? Und wer dann?“
    
    „Ich!“, kam es schüchtern aus der Ecke. „Da du nicht da warst, da habe ich…“
    
    „Du hast was?“ Herr Kahn lief puterrot an. „Dich hier als der Big Boss aufgespielt? He? Ich hab`s befürchtet! Ist das der Dank? Ich ertrage hier deinen Aktionismus a`la Stehaufmännchen Sarkotzi die ganzen Tage, dieses ständige Herumgewusel, dein Hereingerede, diese ständige Besserwisserei …“ Er schnappte nach Luft. „Was meinst du, was wir hier machen, he? Wir produzieren hier nicht für Leute, die mit dem Heft auf dem Klo verschwinden und wichsen, bis die Vorhaut qualmt. Das sind zahlenmäßig sicher viele, viel mehr als unsere Abonnenten, doch diese Leute gehen ins Internet und geben kein Geld für Hefte aus! Unsere Kunden sind anspruchsvoll! Die wollen eine gewisse Qualität, keine Vulgaritäten und dumpfes Rumgeficke! Weißt du was das heißt? Scheinbar nicht, ...
    ... wenn du, wie ich befürchte, dieser Severinus bist von der Titelstory. Die ist ja kaum zu unterbieten…“ Die Luft von Herrn Kahn wurde langsam knapp. „Mit so einer journalistischen Meisterleistung wirst du nicht mal eine Praktikantenstelle beim `Grevenbroicher Tachblatt` ergattern können! …“
    
    „Chef!“, versuchte Luigi ihn, in diesem günstigen Moment zu unterbrechen.
    
    „Ruhe! Ich bin noch nicht fertig! … Ich habe hier deine fast schon manischen Allüren ertragen, nur wegen deiner Mutter, meiner Schwester! Du solltest wirklich mal ein paar Pillen nehmen …“
    
    „Chef, bitte beruhigen …“ Auch Luigis zweiter Versuch verpuffte.
    
    „ … Wahrscheinlich sollten die Jungs vom Wasserwerk jeden Morgen ein paar Schaufeln Lithiumtabletten in das Trinkwasserbecken der Stadt schmeißen, dann kommen solche Leute wie du beim Kaffeetrinken endlich mal runter…“
    
    Luigi erhöhte seine Lautstärke: „Chef, hier …“
    
    „WAS IST DENN?“
    
    „Chef, hier ist das richtige Heft.“
    
    „Wie? Richtige Heft?
    
    „Hier ist die offizielle neue Ausgabe, die morgen rausgehen wird.“
    
    Hektisch blätterte Herr Kahn die Seiten durch. „Luigi … Luigi … du hast uns gerettet! Gott sei dank.” 
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